Von wegen, der Lack ist ab…

Ferien? Wer braucht schon eine Pause! Die Lukasgemeinde geht in die wohlverdiente Sommer-Schließzeit, doch DIE kleine BÜHNE nutzt die Probenpause für das, was sonst oft zu Kurz kommt: Instandhaltung, Pflege, Reparaturen. Eine Wellnesskur und Komplettüberholung für die Bretter, die (uns) die Welt bedeuten.

Meist hält man es für ganz selbstverständlich: der Boden einer Theaterbühne ist schwarz. Doch was simpel klingt, ist in Wirklichkeit das Ergebnis mühevoller Arbeit und sorgsamer Pflege. Die Zeit für diese Instandhaltungsarbeiten gehen im üblichen Theater-Trott oft unter, und doch ist es irgendwann Zeit: das Schwarz muss neu! Und da es sich nicht nur um ein Wandregal handelt, ist das gar nicht so einfach.

Zuerst mussten die Bühne und alle zurzeit nicht in Verwendung befindlichen Bühnentische (also die Elemente, mit denen unsere kleine Bühne sich zu einer etwas größeren Bühne erweitern lassen) vorbereitet werden. Dazu gehört auch, alle in den vielen Jahen entstandenen Klebemarkierungen zu entfernen. Denn in vielen Produktionen waren diese für die schnelle Orientierung bei Umbauten zwischen Szenen zwingend notwendig. Doch was macht Kleber, der regelmäßig von kraftvollen Scheinwerfern erhitzt wird? Richtig: er klebt besser! Da kamen wir um das „abknibbeln“ leider nicht herum.

Anschließend galt es, das Holz vorsichtig anzuschleifen. Genug, um das Material aufnahmefähig für den Lack zu machen, aber nicht so stark, dass die letzte schwarze Farbschicht abgetragen wird. Erfreulicherweise nahmen sich die Experten der Gruppe, Jens Schlieper (Leiter Bühnenbau) und Domenik Heuer (gelernter Tischler) die Zeit, die Neulinge in der Holzbearbeitung an die richtigen Handgriffe heranzuführen. In sorgfältiger Handarbeit und mit Hilfe des passenden Werkzeuges trugen so schließlich viele fleißige Hände glücklicherweise dazu bei, dass die Schleifarbeiten erstaunlich schnell geschafft waren.

Wer glaubt, damit stünde das Lackieren unmittelbar bevor: nicht so eilig! Nach dem Anschleifen befinden sich so viele Staubpartikel in der Luft, dass alles Staubsaugen und -wischen nicht reicht, um eine unsaubere Lackierung durch sich setzenden Staub zu verhindern. Also: erstmal  ruhen lassen. Genug Zeit, um sich zu Fragen, wie die kiloschweren Vorhänge während der Lackierarbeiten davor geschützt werden können, in Mitleidenschaft zu geraten. Wofür Plastik-Klips und Fleischerhaken alles gut sein können…

Schließlich war es am Freitag dann so weit: sowohl die Bühne als auch die ebenfalls aufbereiteten überzähligen Bühnentische konnten mit dem Speziallack in frisches, fröhliches Schwarz gehüllt werden. Warum Speziallack, fragt jemand? Die Farbe des Bühnenbodens ist ganz besonderen Belastungen ausgesetzt. Hohe Temperaturen durch die Scheinwerfer, physische Einwirkung durch alles vom Wandelement über das Uralt-Sofa bis hin zum Stiletto. Also braucht es einen Lack, der diesen Anforderungen gewachsen ist und sowohl eine hohe Hitzebeständigkeit als auch Kratzfestigkeit aufweist. Ach ja, und blenden soll er auch nicht: also ultramatt.

Und wie so oft stellten wir nach getaner Arbeit fest, dass sie sich gelohnt hat: das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen!

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