DIE kleine BÜHNE auf großer Fahrt

Vom 30. April bis zum 04. Mai fanden auf Baltrum die Niedersächsischen Amateurtheatertage statt. Und DIE kleine BÜHNE war mit der aktuellen Produktion dabei. Sonnenbrand, Fischbrötchen und Standing Ovations inklusive!

Nach einer langen Pause passte dieses Jahr endlich wieder alles zusammen: der Termin der Amateurtheatertage mitten in der Spielzeit des Schauspiels, eine Inszenierung mit einem überschaubaren Bühnenaufbau, ein engagiertes Ensemble mit der Bereitschaft zu einem spannenden Ausflug. Und so kam es, dass am Donnerstagmorgen mehrere Fahrgemeinschaften den Road Trip nach Neßmersiel antraten – inklusive eines Autos voller Koffer mit Kostümen, Requisiten und Technikequipment. Und da nicht nur das Wetter bester Laune war, kamen alle Reisegruppen (auch die, die sich in die Hände der Deutschen Bahn begab) zwar müde wegen der frühen Abfahrt aber doch pünktlich am Hafen an. Gepäck und Ausstattung in die Container und los ging es pünktlich um 13 Uhr mit der Baltrum Fähre auf die kleinste der ostfriesischen Inseln.

Der größte Teil des Ensembles bewohnte ein gemütliches Inselhäuschen im Westdorf, wo am Abend ein gemütliches get-together mit allen mitgereisten Mitgliedern der kleinen Bühne stattfand. Was für ein heimeliger Auftakt! Anschließend ging es für die Meisten noch zur Vorstellung der Schaumburger Bühne, die mit „37 Ansichtskarten“ eine Wiederaufnahme des erfolgreichen Frühjahrsstückes aus dem letzten Jahr zeigte.

 Der Freitag stand für uns dann ganz im Zeichen der abendlichen Aufführung von „The King’s Speech“. Denn wer einen eigenen, gleichbleibenden Spielort gewöhnt ist, muss sich für eine außerhäusige Vorstellung umfangreich vorbereiten. Nicht nur, dass passendes Mobiliar für die Gestaltung der Bühne ausgewählt werden musste (- vielen Dank an dieser Stelle nochmals an die gastgebende Inselbühne Baltrum für die tolle Ausstattung und insbesondere für das Grammophon! -), auch die Technik wollte installiert, angepasst, eingerichtet werden. Nach der Aufbausession zur Mittagszeit schauten einige der fleißigen Helfer:innen dann zum Teil noch die Sketche der Plattdeutschen Bühne Rehden. Und wer nicht viel zu aufgeregt war, ließ sich auch das Improtheater der „5. Dimension“ aus Hannover am Nachmittag nicht entgehen.

Um 18 Uhr war dann Stellprobe. Die Hauptfrage hierbei: wo geht wer wann auf und wieder ab? Denn die Bühne – wenn auch deutlich tiefer als unsere kleine Bühne und mit mehreren Vorhängen – hielt die eine oder andere Tücke für die Inszenierung bereit, wie wir sie aus Hannover gewohnt waren. Nur noch 45 Minuten bis zum Auftritt. Alle in die Garderoben, ab ins Kostüm und dann in die Maske. Die Nervosität hatte spätestens jetzt auch die langjährigen Routiniers erwischt – und nahm nach der vollmundigen Ankündigung von Alexander Börger (Vorstandsvorsitzender des niedersächsischen Amateurtheaterverbandes) von „The King’s Speech“ als „eines der Highlights der Amateurtheatertage“ nochmals ein neues Ausmaß an. Da half es auch nicht, zu wissen, dass der Saal mit einer Kapazität von mehr als 300 Zuschauenden zu mehr als drei Vierteln gefüllt war.

Und dann war es geschafft. Die Vorstellung verlief ohne größere Zwischenfälle, die Kurzfristigkeit der Vorbereitungen wurde durch die hochprofessionelle Zusammenarbeit mit dem Techniker vor Ort (Gruß an Jens!) sowie die hochkonzentrierte Arbeit des ganzen Ensembles mehr als ausgeglichen. Und das Publikum aus Theaterliebenden und Theaterschaffenden honorierte die Leistung des Ensembles nicht nur mit anhaltendem Applaus, sondern auch mit Bravo-Rufen und standing ovations. Gänsehaut pur! Der Abend fand dann im „Sturmeck“ bei einem Bier und im angeregten Gespräch und heiteren Austausch mit Mitgliedern der anderen Bühnen einen angemessenen Ausklang.

Am Samstag boten sich weitere Gelegenheiten, das Schaffen anderer Theatergruppen zu sehen. Einige Ensemblemitglieder genossen den sonnigen Vormittag nach dem aufreibenden Abend wiederum bei einem Strandspaziergang und Fischbrötchen oder mit einem Eis im sonnigen Vorgarten des Ferienhauses – nach den ersten verbrannten Nasen dann auch mit reichlich Sonnenmilch!

Für alle, die auf der Bühne gestanden hatten, war jedoch eines schnell spürbar: Baltrum ist klein. Und angesichts der Publikumsgröße am Freitagabend war es nur eine Frage der Zeit, bis man von Vorbeikommenden im Dorfkern oder an der Strandpromenade erkannt und auf die tolle Darbietung angesprochen wurde. Was für ein Hollywood-Feeling!

DIE kleine BÜHNE ist froh und dankbar, bei diesem tollen Event mit seiner ausgezeichneten Organisation durch die Veranstaltenden und die großartigen und inspirierenden Begegnungen mit spannenden Theaterbegeisterten dabei gewesen zu sein. Und wer weiß: vielleicht sieht man sich ja in zwei Jahren wieder – ob als Gast oder mit einer nächsten Darbietung auf der Inselbühne.

Tipp: Wer noch ein bisschen mehr über den Trip nach Baltrum wissen möchte, sollte unbedingt in die neue Podcast-Folge reinhören, in der sich Frank Neumann und Olaf Daum über das Erlebnis austauschen!

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